30. März 2023. Brüssel in 48 Stunden. Es war ein ambitioniertes Programm, welches den Schüler:innen durch ihre Lehrkräfte zugemutet wurde. Die Agenda beinhaltete die Highlights des politischen Europas. Die Mission: Trockene Strukturdiagramme zu politischen Entscheidungsprozessen der EU mit Leben füllen.

Zu diesem Zwecke standen für den Leistungskurs Sozialkunde der MSS 12 und für die Juniorbotschafter:innen des Marion-Dönhoff-Gymnasiums als Botschafterschule EP (aus der Jahrgangsstufe 11) Besuche beim Europäischen Rat, dem Europäischen Parlament und der Brüsseler Landesvertretung von Rheinland-Pfalz an. Flankiert wurden die Vorträge und Gespräche vom Besuch des Hauses der Europäischen Geschichte – sowie des Parlamentariums, ein interaktives Museum, welches die Motive des europäischen Integrationsprozesses ebenso thematisiert wie die gegenwärtige Zusammensetzung und die politischen Erfolge des Jahrhundertprojektes Europa. Außerdem führten die Schüler:innen ein informatives Gespräch mit dem Europaabgeordneten Karsten Lucke.

Ab(end)stimmung in Brüssel

Unbestrittener Höhepunkt der Reise aber war der Besuch einer Plenarsitzung des EU-Parlamentes, in welche die Gruppe kurz vor einer Abstimmung eingelassen wurde. Die Atmosphäre und die Geschwindigkeit, in welcher über Anträge und Änderungsanträge votiert wurde, verschlugen den Zuschauer:innen den Atem. Man muss dies live erlebt haben, um zu ermessen, welche Leistung hier von dem Präsidium des Parlamentes, den Berichterstattern der Ausschüsse, aber auch von Übersetzern, Dolmetschern, Saaldienern und dem Sicherheitspersonal erbracht wird. Als Fazit bleibt in Erinnerung, welch unglaubliche Kompromissleistung die Zusammenführung einzelner, häufig divergenter Interessen von 27 Mitgliedsstaaten und buntgescheckter politischer Parteien darstellt.

Auch wenn einzelne Teilnehmende jüngere Entwicklungen wie beispielsweise die Trilogisierung als intransparent und letztlich undemokratisch empfanden, wurde doch verständlich, wie notwendig solche Verfahren zur Effizienzsicherung eines Friedensprojektes sind, das gegenwärtig angesichts innerer Differenzen und weltweiter Krisen in die Defensive gerät.

Selbstverständlich geriet auch das typisch Belgische nicht aus dem Fokus. Beste Pommes, (verunglückte) Waffeln und leckere Pralinen gehörten ebenso dazu wie ein Spaziergang in der Abendstimmung durch die Gassen der Stadt vorbei am Manneken Pis zum Grand Place.

Merci

Das Land Rheinland-Pfalz fördert seine Europa-Schulen und bezuschusste die Exkursion zu den „Institutionen der EU in Brüssel“ mit einem Betrag in Höhe von 1.000,00 EUR. Für Organisation und Programm zeichnete Dr. Tobias Kies verantwortlich, Sabrina Ehlgen als europa-affine Kollegin begleitete die Fahrt.