„Braucht die Demokratie ein Update?“, dieser Frage geht noch bis zum 13. Oktober 2024 die Ausstellung „Für alle! Demokratie neu gestalten“ in der Bundeskunsthalle in Bonn nach. Was macht eine Demokratie aus, wie lässt sich ihre Fitness stärken und erhalten? BesucherInnen der Ausstellung werden buchstäblich in Bewegung gesetzt, sollen ihre „demokratischen Muskeln“ stärken, teilhaben an den künstlerischen Ideen wie an demokratischen Prozessen. Denn – die eine, durch nichts zu erschütternde, Demokratie gibt es nicht. Demokratie ist Arbeit, benötigt Kraft, anderweitig schwächelt und verschwindet sie.
Die untypische Kunstausstellung ist ein kostenfreies Angebot, für alle eben, und ein Grund mehr für die MSS 11, sich schleunigst auf den Weg nach Bonn zu machen. Ihre Geschichtslehrinnen Alexandra Andernach und Heike Dommermuth brachten am 21.06.2024 die Gruppe in Fahrt. Am Ziel angekommen, wurde um Meinungen gewippt, Diskussionen per Tischtennis ausgetragen, und die Demokratie figürlich mit vereinten Kräften aufgepustet und aufrecht gehalten.
In zwei Führungen bekamen die SchülerInnen Wissenswertes zu den historischen Hintergründen der Ausstellungsobjekte, zur Motivation und Intention ihrer KünstlerInnen erzählt. Besonders faszinierte das Kunstwerk „Sturzlage“– ein überdimensionierter Haufen gestapelter Stühle, das Originalmobiliar vom Runden Tisch, welcher zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung über einen Verfassungsentwurf der DDR beriet. Exakt in der Lage, wie sie die Ausstellung arrangiert, wurden die roten Stühle einst in einem Abstellraum entdeckt.
Derlei Kunst zum Anfassen und Mitgestalten darf sich eines nachhaltigen Eindrucks bei den Schülerinnen und Schülern sicher sein. Sie hatten Spaß in der Ausstellung, Freude am interaktiven Tun. Im Vorbeigehen prägten sich ihnen zudem wichtige Meilensteine der Demokratiegeschichte ein, dargeboten in zahlreichen Fotografien. Aristoteles‘ Überlegung, politische Ämter nicht per Wahl, sondern – demokratisch – per Los zu vergeben, sorgte für Diskussionsstoff: Diese Idee ließe sich doch für die Schülervertretung des MDG relativ einfach anwenden und damit zumindest einmal ausprobieren. Das benötigte Kleroterion (eine Losmaschine) wird im Kunstunterricht hergestellt.