Am 18. Dezember 2023 machten sich die beiden 5. Klassen mit ihren Klassenleitern Yannick Wahl und Sarah Walbröl auf den Fußmarsch zum Sporkenburger Hof in Niederlahnstein. Begleitet wurden sie von den beiden Deutschkolleginnen Sabine Dingendorf und Heike Dommermuth.

Ziel war das Theaterstück „Rotkäppchen und Herr Wolff“ von Sergej Gößner. Eingebettet in den Deutschunterricht, in dem die Kinder zu Märchenexperten wurden und nebst dem Kennenlernen klassischer Märchen auch selbst zu Märchenautoren werden durften, waren sie ganz gespannt, wie die bevorstehende Veranstaltung den Klassiker der Gebrüder Grimm interpretieren würde. Und so lernten sie eine etwas andere Variante des bekannten Märchens kennen:

Alle Wölfe scheinen ausgestorben, bis auf einen, der sich vermeintlich an den sieben Geißlein vergangen haben soll und nun auf dem Weg zur Großmutter ist. Allein Rotkäppchen ist skeptisch, ob man den Gerüchten, die im Dorf herumgetratscht werden und Panik verbreiten, wirklich Glauben schenken darf. Und so trifft sie auf den seltsamen, aber durchaus charmanten Herrn Wolff und entwirft mit ihrer stricksüchtigen Großmutter einen Plan, um Herrn Wolffs Ruf wiederherzustellen.

Mit viel Gelächter verfolgte das junge Publikum den schießwütigen und verfressenen Jäger, ein starkes Rotkäppchen, das nicht bereit ist, Unrecht stehen zu lassen. Auch musikalisch wurden die Kinder hervorragend unterhalten. Sie riefen Sprechchöre lautstark mit und am Ende heulten sie „The Lion sleeps tonight“ gemeinsam mit Herrn Wolff und seinen Freunden dem Mond entgegen, um diesen wieder in seinem alten silbrigen Licht erstrahlen zu lassen. Sie durften lernen, dass Vorurteile oft unbegründet sind und man deren Wahrheitsgehalt selbständig überprüfen sollte. Entgegen des klassischen Schwarz-Weiß-Denkens der literarischen Vorlage – böser Wolf und hilflos naives Rotkäppchen – bot diese Inszenierung erfrischende Handlungsalternativen, die einmal mehr aufzeigen, dass das Miteinander und nicht Gegeneinander eine ganz eigene Kraft hat, mit der jeder Einzelne über sich und seine eigenen (natürlichen) Grenzen hinauswachsen kann.

Zum Abschluss bedankten sich die Kinder mit lautem Applaus und Rufen für die gelungene Vorführung und durften gemeinsam mit den Schauspielerinnen und Schauspielern nochmals den Mond ansingen, bevor sie sich wieder auf den Rückweg zur Schule machten und noch auf dem Weg dorthin über das Gesehene sprachen.