1100 Schülerinnen und Schüler des Schulzentrums Lahnstein zogen am 7. Oktober ihre Runden auf dem Sportplatz am Oberheckerweg. Gelaufen wurde für Schülerinnen und Schüler im Ahrtal, deren Schulen seit der Flutkatastrophe in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 stark verwüstet oder gar zerstört wurden. Das Jahrhunderthochwasser hat Gebäude hinterlassen, welche nur noch zum Schlammschippen taugen. Vor den Schulen türmen sich Tische, Stühle, Computer und Tafeln, liegen Musikinstrumente, Kaffeetassen, Bücher und Basketballkörbe herum und warten auf ihren letzten Einsatz – die Fahrt zur Müllkippe.

Bereits in den Sommerferien hatte für die Schulverantwortlichen der Realschule plus und des Marion-Dönhoff-Gymnasiums festgestanden, eine gemeinsame Charity-Aktion in ihren Kollegien für die betroffenen Schulen ins Leben zu rufen. So viel stand fest. Entenrennen auf der Lahn oder Sponsorenlauf auf dem Schulgelände, das war hier die Frage. Die Lehrerkonferenz des Schulzentrums entschied sich vorerst für die Laufschuhe, um zeitnah ein Hilfsprojekt fürs Ahrtal durchführen zu können. Über Erfahrungen in Organisation und Vorbereitung eines Sponsorenlaufverfügte die Realschule plus. Wenige Tage später bereits sah man rege Betriebsamkeit auf der Außensportanlage des Schulzentrums: die 400-Meter-Bahn wurde gefegt, ein Getränkestand aufgestellt, ein Erste-Hilfe-Team bestellt. Schließlich verteilten die Sportlehrkräfte, am Marion-Dönhoff-Gymnasium vertreten durch Olaf Meurer und Michael Westerberg, 1100 grüne Zettel, die Teilnehmer- und gleichzeitig Kontrollkarten für den Lauf. Die Schülerinnen und Schüler schwärmten aus zu ihren Sponsoren.

Für die beteiligten Klassen der Sekundarstufe I und die Sport-Kurse der Oberstufe galt jetzt: Finde möglichst viele und großzügige Mütter, Väter, Tanten und Onkel, Großeltern oder Gewerbetreibende, die das Ahrtal unterstützen wollen. Erstaunlich schnell befüllten sich die grünen Karten der Kinder und Jugendlichen mit Spendernamen für den guten Zweck. Jeder Sponsor entschied dabei persönlich, welchen Betrag er oder sie bereit war, für eine Runde des von ihm oder ihr ins Rennen geschickten Kandidaten zu zahlen. Dem sportlichen Einsatz der großen und kleinen Läuferinnen und Läufer blieb es im Gegenzug überlassen, wie viele Runden er oder sie in einer Zeitstunde laufen wollte oder vielleicht auch nur gehen konnte.

Nach dem Spendenlauf werden nun die Aktiven ihre Sponsoren ein zweites Mal besuchen und unter Vorlage der von ihren Lehrerinnen und Lehrern auf den Kontrollkarten attestieren Runden um Auszahlung des versprochenen Geldes bitten. Manch einer wird vermutlich erstaunt sein, wie tief er dazu ins Portemonnaie wird greifen dürfen. Denn das bisher gezeigte Engagement der Realschüler und Gymnasiasten für die gemeinsame Aktion ist derart erstaunlich, dass bereits vor Auszählung der Gesamtsumme in den nächsten Wochen auf einen fünfstelligeBetrag – vielleicht sogar mit einer 3 an erster Stelle der Ziffernfolge – gehofft wird. Es bleibt also weiterhin spannend.

Nach den Herbstferien wird die Schulgemeinschaft des Schulzentrums die Entscheidung darüber treffen, welche Schulen im Ahrtal die begünstigten sein werden, anteilig zur Schülerzahl werden das zwei Realschulen und ein Gymnasium im Ahrtal sein. In dem von der Flut in Rheinland-Pfalz betroffenen Gebiet gibt es kein Schulzentrum. Eigentlich eine Idee für den Wiederaufbau. –

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