„Two households, both alike in dignity, in fair Verona, where we lay our scene …“
Wer kennt sie nicht, die berühmten Zeilen des Prologs aus Shakespeares „Romeo and Juliet“. Nur dieses Mal war das Setting nicht in Verona, sondern im Wilden Westen, zu sehen, wo denn auch sonst: Im legendären Globe Theatre in London. Dies war nur einer der vielen Gründe für 28 Schülerinnen und Schüler der MSS12 zusammen mit ihren Fachlehrerinnen Mareike Franz und Gisela Ladach ihre diesjährige Studienfahrt nach London zu verlegen.
Sonntag Morgens ging es mit dem Bus los Richtung Norden nach Calais, wo zunächst einmal die erlernten Französischkenntnisse auf die Probe gestellt wurden, um einen Mittagsimbiss zu beschaffen. Hierauf folgte die Überfahrt mit der Fähre nach Dover, welches bereits mit seiner charakteristischen Kalkfelsenküste auf sie wartete. Nach einer kurzen Weiterfahrt war man schon fast am Ziel, nur noch mit Oyster-Card und U-Bahn von der O2 Arena bis zum Hotel, was sich mit Koffer und Rush Hour erwartungsgemäß nicht ganz so einfach gestaltete. Aber auch dies ist nun einmal Teil des Londoner Stadtlebens. Ausgestiegen wurde in der legendären Paddington Station, wo sie der freundliche Pelzträger sogleich als Statue begrüßte. Passenderweise zum Highlight der Reise checkte man dann auch im Shakespeare Hotel ein, ein Gebäudekomplex im Jugendstil, welches mit seinen zahlreichen Treppen die ein oder andere Fitnesseinheit bot. Abends wurde die nähere Umgebung erkundet, man fängt ja erst einmal klein an.
Denn „Großes“ wurde bereits am nächsten Morgen geboten. Nach dem Frühstück lief man gemeinsam durch den Hyde Park zu „Changing of the guards“ am Buckingham Palace. Hierauf folgten weitere Klassiker: Vorbei an der Westminster Abbey, dem Elizabeth Tower mit Big Ben und den Houses of Parliament über die Westminster Bridge, konnte das ein oder andere Foto gemacht werden. Nach einem Spaziergang an der Themse ging es hoch hinaus, der 10.Stock des Tate Modern bot einen idealen Überblick über die Stadt. Hierauf durften die SchülerInnen am Nachmittag die Stadt auf eigene Faust erkunden.
Am nächsten Tag ging es wieder zu Fuß durch den Hyde Park, dieses Mal Richtung Süden zum Museum of Natural History in South Kensington. Dieses Gebäude aus dem 19. Jahrhundert im romanisch-byzantischen Stil ist nicht nur selbst als solches imposant, sondern beherbergt über 70 Millionen naturkundliche Objekte, darunter Dinosaurierskelette, Fossilien, Säugetierpräparate, Mineralien und vieles mehr. Animierte Dinosaurier wie ein Tyrannosaurus Rex und ein Supermarkt mit Erdbebensimulator machen die Ausstellung besonders anschaulich und abwechslungsreich. Einen kleinen Besuch auf dem Streetfood Markt in der Nähe später durften die SchülerInnen je nach Interessenlage entweder das Science Museum oder Victoria&Albert Museum besichtigen. Das Science Museum hat sich, wie der Name schon besagt, vor allem der Wissenschaft (Medizin und Technik) verschrieben, das Victoria&Albert hingegen ist eine vielfältige Sammlung von Design-und Kunstobjekten der letzten Jahrhunderte aus der ganzen Welt.
Abends ging es dann zu einem der Highlights der Studienfahrt, dem bereits erwähnten Stück „Romeo and Juliet“. Bereits von außen ist der originalgetreue Nachbau des „wooden O“ eindrucksvoll, innen fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt. Wie damalige „Groundlings“ konnten die SchülerInnen nun das Stück direkt vor der Bühne live miterleben und fanden sich bald sprichwörtlich mitten in der Performance wieder. Die von Sean Holmes inszenierte Interpretation bot ein mitreißendes Wechselspiel von komischen als auch tragischen Episoden. Ein sehr romantisch verklärter Romeo traf hier auf eine taffe, emanzipierte Julia, die sich nicht so leicht von Standard Schmeicheleien überzeugen ließ. Auch Mercutio und die Amme brillierten in ihren witzigen Interludes. Tänzerisch wurde einiges über den Wild-West typischen Square-Dance hinaus geboten. Wieder zeigte sich, dass der literarische Stoff, das Schicksal von zwei „star-cross’d lovers“ zeitlos und praktisch in jedes Setting übertragbar scheint.
Mittwochs stand ein Trip nach Oxford auf dem Plan, denn die bekannte Studentenstadt liegt nur ca. 1,5 Stunden Fahrtzeit entfernt. Die SchülerInnen konnten hier neben den prestigeträchtigen Colleges auch einige Studenten in ihren festlichen Roben beobachten. Auch die Radcliffe Camera und Bodleian Library, einer der Drehorte der Harry Potter Filme, verfehlten ihre Wirkung nicht. Generell hatte man das Gefühl, Harry Potter könne hier jederzeit plötzlich auftauchen… und wer weiß, vielleicht könnten sich einige auch ein Auslandssemester hier vorstellen.
Am Donnerstag war dann auch leider schon Abreisetag – oder um wiederum Shakespeare zu zitieren: „Parting is such sweet sorrow“… Nachdem die Koffer im Bus verstaut waren, machte sich die Gruppe zum British Museum auf. Einem Tempel gleich beherbergt dieses Museum über 8 Millionen kulturhistorische Artefakte inklusive des Rosetta Stones, der maßgeblich zur Entschlüsselung ägyptischer Hieroglyphen beitrug. Nach einem Abstecher auf den Camden Lock Market und seinen szenetypischen Marktständen, idyllisch an einem befahrbaren Kanal gelegen, ging dann die Reise mit der DLR (Dockland Light Railway) nach Greenwich. Neben Cutty Sark, Naval College und Maritime Museum sind hier auch das Royal Oberservatorium und der Nullmeridian zu finden. Desweiteren bietet Greenwich auch einen atemberaubenden Blick auf die Skyline von London. Mit der DLR ging es dann zur Canary Warf Station inmitten des neuen Wirtschaftszentrums von London, ehemals Hafengebiet. Nach einem kurzen Abstecher in die O2 Arena wurde dann schließlich der Bus geboardet, welcher die Gruppe dann zur Fähre und nach Hause brachte. Sicherlich hat diese Studienfahrt bei den Schülerinnen und Schülern nicht nur die Sprach- und Kulturkenntnisse erweitert, sondern viel mehr auch das Bewusstsein, welche Entdeckungen und Erfahrungen außerhalb ihrer „Schale“ noch nach dem Abitur auf sie warten. The world is calling …







































