Am 19. September erlebten die Klassen 10a und 10b einen besonderen Schultag: Beim Planspiel „Fakt oder Fake“, das von der Europäischen Kommission in Zusammenarbeit mit planpolitik entwickelt wurde, schlüpften die Schüler/innen in die Rolle von Abgeordneten des Europäischen Parlaments. Ziel war es, politische Entscheidungsprozesse hautnah erfahrbar zu machen und zugleich ein hochaktuelles Thema zu behandeln – den Umgang der EU mit Desinformation, sogenannten Deep Fakes, und Hassrede im Internet.

Nach einem kurzen Einstieg mit einem EU-Speed-Dating und einem Einführungsvideo, das für einen gemeinsamen Wissensstand sorgte, übernahmen die Jugendlichen ihre Rollen. Mit Namensschildern, Rollenprofilen und klarer Fraktionszugehörigkeit ausgestattet, entwickelten sie zunächst in Kleingruppen ihre politischen Positionen. Vier Schüler/innen übernahmen zudem die Aufgabe, als Ausschussvorsitzende die späteren Verhandlungen zu leiten. Im Zentrum des Planspiels standen zwei Fragen: Wie sollen Onlineplattformen mit Deep Fakes umgehen – von strenger Regulierung bis hin zum Schutz der Meinungsfreiheit? Und dürfen persönliche Daten von Nutzer/innen an Behörden weitergegeben werden, wenn Hassrede im Spiel ist – zwischen dem Schutz von Betroffenen und dem Recht auf Privatsphäre? In intensiven Ausschusssitzungen wurden diese Fragen kontrovers diskutiert, Kompromisse gesucht und schließlich eine gemeinsame Beschlussvorlage formuliert, die im abschließenden „Plenum“ vorgestellt und abgestimmt wurde – ganz wie im echten Europäischen Parlament.

In der abschließenden Reflexion berichteten die Schüler/innen von spannenden, herausfordernden und manchmal auch anstrengenden Erfahrungen. Deutlich wurde, dass politische Prozesse viel Aushandlung, Kompromissbereitschaft und Verständnis für unterschiedliche Perspektiven erfordern.

Das Planspiel machte Politik nicht nur greifbar, sondern zeigte auch, dass Demokratie vom Mitmachen lebt. Gerade weil ein aktuelles und lebensnahes Thema im Mittelpunkt stand, konnten die Jugendlichen erleben, wie wichtig es ist, sich aktiv mit gesellschaftlichen Herausforderungen auseinanderzusetzen. Neben neuem Wissen über die Europäische Union stärkten sie vor allem ihre Urteils- und Verhandlungskompetenz – Fähigkeiten, die für eine lebendige Demokratie unverzichtbar sind.