Wir schreiben das Jahr 476 n. Chr.: Kaiser Romulus Augustus, auch „Augustulus“ (Kaiserlein) genannt, wird abgesetzt und die über 600-jährige Herrschaft des Weströmischen Reiches findet ein jähes Ende. Wie konnte „Roma aeterna“ nur untergehen?

1500 Jahre später ging die 9. Jahrgangsstufe dieser Frage nach. Ihre Spurensuche führte sie am 23.11.22 in die älteste Stadt Deutschlands. In gleich drei Museen fand hier die Landesausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches” statt. Nach den Landesausstellungen zu Kaiser Konstantin (2007) und Kaiser Nero (2016) warteten das Rheinische Landesmuseum, das Museum am Dom und das Simeonstift erneut mit einer einzigartigen Zusammenstellung antiker Originale und Repliken aus ganz Europa auf. Schwerpunkt war im Jubiläumsjahr „75 Jahre Rheinland-Pfalz“ dem Titel gemäß die späte Kaiserzeit. Begleitet wurden die Schülerinnen und Schüler von ihren Fachlehrerinnen Frau Franz (Latein) und Frau Hann (Französisch) nebst Frau Böhler und Herrn Paul als begleitende Lehrkräfte.

Verteilt auf die Lerngruppen Latein und Französisch tauchten die Schülerinnen und Schüler somit in eine längst vergangene Epoche ein. Die Lateiner befassten sich im Landesmuseum mit der historischen Entwicklung des Römischen Reiches, die Franzosen mit dem religiösen Erbe Roms im Museum am Dom.

Besonders spannend war es für die Lateinschüler:innen, bereits aus dem Lehrbuch bekannte Artefakte sozusagen live vor Augen zu haben. In einer kurzweiligen Führung wurden hier zum einen die römische Selbstdarstellung, zum anderen die unterschiedlichen Faktoren, die zum Verfall des Imperiums geführt hatten, anschaulich nähergebracht. Sichtlich beeindruckt verließen die Lateiner das Landesmuseum, um im Amphitheater die Katakomben zu erforschen. So prüften sie nicht nur die Kampftauglichkeit der Arena für Gladiatoren, sondern auch die Akustik auf den Rängen. Stilecht ging es im Römer-Express quer durch die Innenstadt Triers weiter, vorbei an den Ruinen der Kaiserthermen, den Thermen am Viehmarkt und dem Wahrzeichen Triers, der Porta Nigra. Natürlich durfte der Besuch der einst prunkvollen Konstantinbasilika, der ehemaligen Palastaula des Kaisers, nicht fehlen. Auch der Trierer Dom stand auf dem Programm, immerhin wurde er der Sage nach auf der ehemaligen Villa der heiligen Helena, der Mutter Kaiser Konstantins, erbaut.

Und was machten die Franzosen währenddessen? Sie betätigten sich im Anschluss an ihre Führung „Im Zeichen des Kreuzes – eine Welt ordnet sich neu“ als Touristenführer:innen und entwickelten aus ihrer Perspektive einen Tourguide in französischer Sprache. Das antike Augusta Treverorum gehörte schließlich auch einmal zu Gallien. Für einen guten Tourguide ist es natürlich essenziell, einmal selbst erkundet zu haben, was Trier zu bieten hat. Ob der diesjährige Trierer Weihnachtsmarkt auch Erwähnung finden wird?

Wettergott Jupiter hielt übrigens die ganze Zeit seine schützende Hand über beide Gruppen und wartete mit seinen Regenschauern gnädig das Ende des abwechslungsreichen Programms ab.