Polen und das Marion-Dönhoff-Gymnasium sind im Schulleben durch die von Marion Dönhoff im Jahr 2000 persönlich initiierte Schulfreundschaft mit Mikolajki in Masuren verbunden. Der Europatag  2018, der am 3. Mai 2018 im katholischen Pfarrzentrum am Europaplatz in Lahnstein stattfand, knüpfte mit Dr. Matthias Kneip als Gastreferent und seiner Lesung „Polen entdecken. Eine humorvolle Begegnung mit dem Nachbarland“ an diese Verbindung an.

 

Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 10 und 11 setzten sich zur thematischen Vorbereitung der Lesung in vier Workshops mit polnischer Geschichte, bedeutsamen Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Epochen, der aktuellen politischen Situation und „111 Gründen, Polen zu lieben“ auseinander. Die Ergebnisse wurden im Anschluss an die Workshops  im Plenum präsentiert.

 

Lehrerinnen und Lehrer der Schule – Frau Adam, Herr Dr. Kies, Herr Müller, Herr Roos, Frau Schiffmann – bereiteten die Gruppenarbeitsphase inhaltlich vor und leiteten diese. Sie wurden von den Juniorbotschafterinnen Adissa Ibrahim, Anna Pak, Vivian Riedel, Clara Solowski aus den Stufen 10 und 11 unterstützt. Herr RA Matthias Schaefer, ehemaliger Vorsitzender des Schulelternbeirats, nahm als kompetenter Kenner – nicht nur der aktuellen politischen Entwicklungen – am Workshop „Polen aktuell“ teil.

 

Nach Abschluss der einführenden Workshops begrüßte Frau Ina Dammann, stellvertretende Schulleiterin, die Anwesenden, u.a. auch Herrn Buchner, Mitglied des Fördervereins, und die Schülerschaft. Sie dankte Herrn RA Schaefer für sein Engagement und leitete über zur Lesung mit Herrn Dr. Matthias Kneip.

 

Durch kurzweilige persönliche und unterhaltsame Texte und Anekdoten führte Herr Dr. Matthias Kneip die Schülerschaft in den Alltag der polnischen Bevölkerung und in polnische Geschichte ein. Er begeisterte Schülerinnen und Schüler durch seine anschaulichen Erzählungen über polnischen Nationalstolz und ihren Freiheitsdrang, Gastfreundschaft, Begrüßungs- und Speiserituale – immer im Vergleich zu Bekanntem aus bundesrepublikanischer Erfahrung. Auch die Liebe sparte er nicht aus. Weiterhin gab er Einblicke in aktuelle polnische Politik und das polnische Verhältnis zu Europa, dessen Spektrum von Skepsis, vertreten durch die derzeitige nationalkonservative Regierung, bis zu ungeteilter Begeisterung für Europa reicht.  Die abschließende Diskussion zeigte, dass nationalistische Bestrebungen unter der Schülerschaft keine Resonanz finden.

Bedingt durch seine persönliche Geschichte lebt und vermittelt Herr Dr. Kneip in besonderer Weise deutsch-polnische Freundschaft. Geboren in Regensburg, wuchs er in deutsch-polnischen Traditionen auf, da seine Familie aus den ehemals deutschen Gebieten Oberschlesiens stammt. Konfrontiert mit Traditionen beider Kulturen, betrachtet er sich als „Grenzfall“, dessen Ursache er ergründen wollte und deshalb die Heimat seiner Eltern und Großeltern besuchte. Er lernte Land und Leute besser kennen und machte sich zur Aufgabe, zwischen den Kulturen Deutschlands und Polens zu vermitteln. Zu diesem Zweck bereist er Schulen mit Lesungen, diverse Landeszentralen für politische Bildung sowie kulturelle Stiftungen. Herr Dr. Kneip ist ferner als Schriftsteller, Autor, Publizist, Polenreferent, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am deutschen Polen-Institut und als Botschafter des Deutsch-Polnischen Jugendwerks tätig.

 

Seine Lesung basierte auf Anekdoten aus seinem Werk  „111 Gründe, Polen zu lieben“. Als weitere Veröffentlichungen seien genannt: „Reise in Westpolen. Orte, die Geschichte erzählen“, Polen. „Literarische Reisebilder“.

 

Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen u.a. den „Kulturpreis Schlesien“ des Landes Niedersachsen, die „Medaille der Kommission der nationalen Erziehung“ des polnischen Ministeriums für nationale Erziehung, den „Gedok-Literaturpreis“.

 

Die Schülerschaft dankt allen Lehrerinnen und Lehrern, die sich für den Europatag engagiert haben, Herrn RA Schaefer für seine Teilnahme, Herrn Dück für seine technische Unterstützung, der katholischen Pfarrgemeinde St. Martin für die Bereitstellung der Räumlichkeiten und der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz für ihre Förderung. Besonderer Dank gilt Herrn Dr. Kneip, der „111 Gründe, Polen zu lieben“, erlebbar machte und damit einen wichtigen Beitrag zu Verständigung und Freundschaft  mit unserem Nachbarland leistete.

 

Clara Solowski, Juniorbotschafterin